XXX ist der absolute Favorit in meiner Vorstellung, sagt sie. Leider lehnt er mich ab. Trotzdem erreiche ich ihn, indem ich ihn höre, sobald er sendet, sobald er gehört werden will. Im Moment sendet er leider nicht, als ob er wartet, bis ich das Radio nicht mehr einschalte. Ich hatte mich schon mal so verliebt und dann im Netz jemanden mit einem Unerreichbaren verwechselt. Es wurde eine mehrjährige Freundschaft zu der Verwechselten daraus, mit einem Austausch so intensiv wie zu sonst niemandem, bis mein Notebook kaputt ging. Die ganze Welt schien sich um uns zu drehen, bis das Notebook kaputt ging. Dann besuchte sie mich und besorgte ein neues Notebook. Der, mit dem ich sie verwechselt hatte, reagierte nicht, und ich erreichte ihn auch nicht. Für den war es offensichtlich ein Spiel. Er hat mal kurz überlegt, wie es wäre, mit mir ein Buch zu schreiben. Faction sollte es heißen, einem Mixup aus Machbarem und Fiktion. Meine Visionen dazu wollte er wissen. Später reagierte er nicht mehr, und mich zerriss es. Er leitet heute noch eine Klinik in Saarbrücken auf dem Winterberg. In der Zeit verlor Martin für mich jeden Reiz. Der da weit weg schien mich zu verstehen und mich ernst zu nehmen. Aber das war Selbsttäuschung. Für ihn war es nur ein Flirt von vielen. Als ich mich bei ihm als Assistenzarzt beworben habe, tat er schockiert. Natürlich schwingt diese Erfahrung mit, wenn ich mich "neben" XXX verloren fühle und um jedes Engramm kämpfe, um ihm näher zu sein.
"Wir müssen uns natürlich immer darüber im Klaren sein, daß die Verknüpfungen und Ähnlichkeiten von uns selbst als Betrachter oder Hörer hergestellt werden. Es sind Assoziationen zu dem bereits früher Erlebten. In unserer Phantasie, unserem Kopf finden die Verbindungen statt. Du kannst nur vermuten, ob der Andere wirklich was für Dich, die er nicht kennt, fühlt", sagt Ursula. "Wenn man das so sieht, bleibt alles im Bereich des Spielerischen. Aber diese Abgrenzung muß wahrgenommen werden, sonst verfällt man in Selbsttäuschung und bleibt leer zurück."
Aber das gilt ja für jeden Kontakt.
Den Kryptopyrrolurrie-Test habe ich noch nicht gemacht. Am Montag war ich wegen der pelzigen Hand beim Orthopäden. Ich bin jetzt so oft es geht bei www.potato.de in Saarbrücken und höre www.sr1.de , um XXX ein bißchen näher zu sein. Inzwischen habe ich mein DuFehlstMir und IchSehneMichNachDir so oft mir danach war in die Tastatur gehackt. Zwar nicht an XXX, aber zumindest nach Saarbrücken. Verblüfft war ich dann aber, als mir ein Saarbrücker auch sein DuFehlstMir mailte. Es war so unwirklich. Hab mich dann von draußen gesehen mit meiner Sehnsucht. Ich weiß auch nicht, was ich alles in den XXX an Erwartungen packe, dass diese Sehnsucht mich so lähmt. Aber diese Lähmung spüre ich nur, sobald der Internetaccount gestört ist und ich mich nicht durch x Ersatzkontakte betäuben kann, um weniger an ihn zu denken. Mutter quält sich mit ihrem Stein.
Wann wird jemand zu einer internet-phantasie-figur? Ich mag XXX, seit ich ihn das erste Mal gehört habe. Wenn es irgendwo Internetfernsehen gäbe, so dass ich ihn sehen könnte, wäre ich glücklich. Irgendwann zerpflücke ich das, was mich an ihm so anspricht, in sämtliche Einzelteile. Es berührt meinen Alltag sehr, so sehr, dass meine Emotionen zu anderen verflachen und zu Stereotypien verfremden. Ich kann mich kaum noch auf jemanden einlassen, ohne permanent Erlebtes und Gehörtes abzugleichen bis hin zum VielleichtNimmtXXXMichJaWahr. Aber das ist genauso wenig zielführend wie das irrationale WasWäreWennIchDasVolontariatInKölnGekriegtHätte. Es ist ein verspätetes Nachhaken nach dem Saarbrücker Kliniker, der mich meine Ehe gekostet hat. Ich war so geblendet von ihm, dass ich Martin nicht mehr wahrgenommen habe und mich in Fernweh verloren hatte. Nur wegen ein paar netten Emails. Das war 2001.
es gibt viele einseitige Beziehungen, bei denen du nicht loslässt - Radio gehört dazu. Ich will im Juli nach Saarbrücken, hab aber noch keinen guten Weg gefunden. Durch www.potato.de habe ich mehrere Saarbrücker kennengelernt. In letzter Zeit sendet XXX nur noch sehr selten. Ich bin gespannt auf jedes Lebenszeichen von ihm. Leider kann ich im Verlag kein Webradio hören. Es hat viel von Truman Show. Ein bißchen erinnert Greg an Truman. Ich hab XXX so engmaschig wahrgenommen, dass er mir vertraut wurde, so vertraut, dass mir etwas fehlt, sobald ich ihn nicht mehr erreiche. Ohne es zu merken, habe ich mich an ihn gewöhnt. Die Umstellung, plötzlich auf ihn zu verzichten, ist hart. Ich lese gerade einen Roman für den Goldenbogen Verlag. Mittendrin bin ich eingeschlafen, vor dem PC. Ich soll ihn layouten. Aber jetzt ist erst mal Buchmesse. Gibson wie die BeeGees? Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Carrey selbst ist alles andere als sympathisch, eher eine Nervensäge. Aber ich habe tatsächlich einen sporadischen Gast, der mich in seiner Gestik an ihn erinnert. Er kündigt sich immer wortreich an, ohne aufzutauchen. Aber XXX ist einmalig. Ich kenne niemanden, der ihm ähnelt, obwohl ich eine zeitlang in fast allem XXX gesehen hatte, sogar in Chris Norman, zumal ich XXX um Mitternacht das erste Mal gehört hatte. Manchmal hab ich sogar in Skulskis Lachen XXX wieder erkannt.
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