Hab grad gelesen, dass inzwischen Schamlippenverkleinerung in Narkose angeboten wird. Dass bei Colitis ulcerosa sogar Colektomien ohne Anus-praeter-Rückverlagerung gemacht werden, habe ich gestern dazu gelernt und gleich wieder einen schizoiden Schub bekommen. Was heißt schizoid ... Es war wahrscheinlich kein Wahn: Da schneidet einer einfach weg, was passager stört, statt es zu sanieren und alle Welt nimmt es gelassen hin, inklusive der Betroffenen, die ihre Schamgrenze glücklicherweise so weit überwindet, dass sie überhaupt von der OP spricht. Nie wieder Narkosen machen, nie wieder jemandem Gelegenheit geben, seinen Gegenüber unwidersprochen zu verstümmeln. Ich bin immer noch wütend. Hab den halben Vormittag nach Stoma-Badeanzügen gesucht vor lauter Wut. Warum hat die sich operieren lassen, statt es konservativ zu behandeln? Warum kenne ich sie erst so kurz? Warum verdammt hat der den Darm gleich entfernt, statt ihn ruhigzustellen? Mir ist einsam. Am 19. Mai geht Mutter in die Klinik. Bis jetzt ist das, worauf sie sich einlässt, noch überschaubar. Vater kauzt wegen seinem Rücken rum und scheint keine Lust zum Muskelaufbau zur Schmerzreduktion zu haben. Es fehlt nicht viel, dass er sich auf irgendeinen OP-Tisch legt, um wahllos Hüfte und Rücken revidieren zu lassen. Warum sehnen sich Menschen nur so nach Einschnitten? Und warum ist es inzwischen so leicht, unters Messer zu kommen? Indikationsgerechtes Veräußern von Krankenversicherungsleistungen ... Das passt zu der Invasivpsychiatrie, die ich kennengelernt habe. Wenn Geld und Leistung marktnäher verknüpft sind, muss schon ein sehr übersichtlicher Informationspool verfügbar sein, um sich vor Fehlentscheidungen schützen zu können. Schamlippenverkleinerung ... Verdammt. Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr aufregen soll - über dieses irrwitzig operative Begleiten von Angstschiss oder über die kitzlernahe Beschneidung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass reduzierte Schamlippen keinen Einfluss auf die Erregbarkeit der Headschen Zone haben. Ich muss schon wieder an den Surfer denken, der nach Akustikusneurinom-OP und Gesichtsplastik jedes Mal zwinkerte, sobald er schluckte. Der Neurochirurg war ein Idiot. Bloß nicht so genau hingucken, hatte ich mir vorgenommen, um nicht zu explodieren. Gesurft ist er wie ein Gott. Ob er einen guten Anwalt hatte, um die OP-Folgen finanziell auszugleichen, weiß ich nicht. Wie ausweglos Beratungsgespräche mit Chirurgen sind, kann ich auch nur ahnen, ausgehend von den anästhesiologischen Aufklärungsbögen der 90er Jahre. Zum Glück ist das alles lange her. Ich freu mich auf das Praktikum bei auDDite. Etwas Schönes zu erleben tut gut. Irgendwann sind die Selbsthilfegruppen in Sachsen hoffentlich auch so interaktiv wie die Freier im Sachsenforum.
Mich würgt es immer noch wenn ich an den Idioten denke, der Tim einen Zahn gezogen hat, weil er die Vitalitätskontrolle nach Lokalanästhesie gemacht hat. Ich war nicht dabei. Verdammt, ich war nicht dabei. Bin schon wieder in Kalaschnikoff-Stimmung und kein bißchen sachlich. Irgendwo ein Mikro und dann open end labern, bis der Letzte eingeschlafen ist oder zu kotzen anfängt, ist es nicht. Ich hab noch keine Ahnung, was ich die einzelnen Bands frage. Vielleicht Biografisches. Ob das verbindet? Ich muss positiv denken, grübel. Ich will. Ich will positiv denken. Warum kenne ich noch keinen Dresdner Produzenten und Songwriter? Ich habe noch nicht mal einen Suchweg.
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