Wege gehen - Ziele erreichen

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Das Notebook vor Augen

Tuesday, February 12, 2008

Extrapyramidale Störungen

Allmählich wird mir warm. Hab heute mit den Anderen Mittag gegessen. Es war peinlich. Die ganze Zeit ging es um Sex und Nötigung zur Nähe. Hab das Essen hinter gewürgt und bin so schnell wie möglich gegangen. Warum hab ich bloß so unsympathische Kollegen? Da ist wirklich kein Einziger dabei, mit dem ich unter "normalen" Bedingungen freiwillig mehr als drei Worte wechseln würde. Es ist alles so beklemmend. Nicht mal das Radio Hören befreit mehr. Es ist Zeit, dass ich raus komme, sagt Daggi. Allmählich träume ich tatsächlich von meinem Traumprinz. Ich gefalle mir immer seltener im Spiegel. Und da ist immer seltener ein Gesicht, das mir fehlt. Doch, Nina und Tim fehlen mir sehr. Ich brauche sie. Der Sozialarbeiter hat recht. Ich finde ihn nicht mehr. Ein Traumprinz, dem ich nie peinlich bin, wäre toll. Und bei dem ich mich selten winde. Daggi hat Krause wegen einem Hausmeister-Praktikum angesprochen. Irgendwann kommt sie vorbei. Wahrscheinlich macht Peter das Praktikum hier. Max hatte heute extreme EPS, fand das aber normal. Mich deprimiert es jedesmal, wenn jemand seine EPS normal findet. Ich sehne mich dann nach Nähe und gleichzeitig weit weg. Es ist dann wieder wie bei den stereotaktischen Eingriffen, bei denen der Andere die Hirnsonde immer tiefer vorschiebt und stimuliert, bis das Wasserglas aufhört zu schweppern. Es ist peinlich. Peinlich dabei zu sein, peinlich, wie er die Sonde vorschiebt. Peinlich, nichts tun zu können, als zu warten. Wie wegrennen ist mir dann. Wegrennen und nie wieder sehen, wie es zittert. Wütend auf jeden, für den er die Psychopharmaka schluckt, bis er zittert. Und dann erzählt er wieder al diesen aggressiven Müll, der nervt, kaum dass er ausgesprochen ist. Sehnsucht nach Distanz ist alles, was bleibt, bei all der lieblosen Nähe. Jeder Mensch kann jeden lieben? Ich schaffe das nicht. Kaum sehe ich ein Knie wippen, beginne ich bodenlos zu hassen. Das ganze System. Es ist alles so ausweglos. Auswegloser als jedes Asthma.

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