Wege gehen - Ziele erreichen
Sunday, June 08, 2008
Was machst du, wenn du im Ü-Wagen bist? Den Countdown zählen und Regler schieben? Habt ihr Headsets und Funkmikrofone? Könnt ihr mehr als 200 Meter Luftlinie mit den Mikros überbrücken? Wie viele Einzelpositionen musst du da koordinieren? Welches OnTop Feedback bekommst du da? Habt ihr da auch ein Intranet zum Verschieben von Moderationstexten? Ich komme jetzt noch ins Schwärmen, wenn ich an die Live-Schaltungen von Stephan Kloss aus Bagdad 2003 denke. Das war tatsächlich Krieg zum Anfassen. Dem hätte ich auch Reportagen von Massenerschießungen geglaubt. Und der hatte lediglich ein Videophon, hat aber bis zu 27 Liveschaltungen im ARD pro Tag gemacht. Das brach allerdings ab, nachdem sein Hotel bombardiert wurde. Dadurch, dass er sich weitgehend darauf beschränkte, was er wahrnahm und lediglich ergänzte, wie er zu dem jeweiligen Eindruck gekommen war, blieb es authentisch. So frei wie der in Bagdad gelabert hat, möchte ich auch irgendwann ins Mikro reden können. Er hatte damals allerdings auch das Informationsmonopol, da sämtliche anderen Korrespondenten aus dem Kriegsgebiet abgezogen worden waren. Ich hatte ihn tagelang gesucht, um sein Tagebuch verlagsfein zu redigieren, nachdem er untergetaucht war, bin aber schon am Ortsamt gescheitert: der hatte einen falschen Wohnsitz angegeben und tauchte erst wieder auf, als sein Buch auf dem Markt war. Über den Jordan ging der damals heim, scheinbar in die Lausitz. Ein paar Monate später hat Milbradt ihm irgendeinen Orden vermacht. http://archive.infopeace.de/msg02620.html Seine Berichte waren spektakulärer als jedes Narkoseprotokoll aufgrund ihrer Subjektivität - mit dem Mut zum Irrtum. Manchmal, wenn Kristian Thees interviewt oder Marcus Barsch Telefonat annimmt, erinnere ich mich daran.
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