Wege gehen - Ziele erreichen
Friday, June 13, 2008
Es ist noch gar nicht so lange her: 2003 war das. Da konnte ich nicht den Fernseher anschalten, ohne mich beobachtet zu fühlen. Besonders bei "Welt der Wunder" und bei "Galileo" ging mir das so. Dabei baute sich eine fast unerträgliche Spannung auf. Das ging so weit, dass eine Klinke auf dem Bildschirm auftauchte, sobald ich die Tür öffnete. Begonnen hatte es damit, dass ich scheinbar die Einzige in der Familie war, die das Notebook hochfahren konnte. Plötzlich schien alles vernetzt zu sein. Ich habe mich schließlich bei der Redaktion von "Welt der Wunder" für ein Praktikum beworben und in dem Vierteljahr dort das, was ich wahrgenommen hatte, relativiert. Blieb die Illusion, der im Radio liest mich, während er sendet. Um damit rationaler umzugehen, mache ich grad das Praktikum bei auDDite. Leider hatte ich das Notebook bis jetzt nicht neben dem Mikro. Aber das Unmittelbare der Wahrnehmung lässt inzwischen nach, auch wenn im Assoziationsblaster nur selten nachzuvollziehen ist, warum sich der Bildschirm genau so aufgebaut hat und wer außer mir zu dem Zeitpunkt Zugriff auf die Blasterseite und damit auf die Datenbank hat. Aber in der Straßenbahn ist es ja ähnlich: Du betrittst einen Raum, erfasst nur einen Bruchteil der Passanten und ahnst kaum, wer dich wahrnimmt, geschweige denn, wie. Letztendlich ist das ja auch kaum von Bedeutung für deinen Weg, egal, wie einsam dir gerade ist mitten in der unverbindlich anonymen Weite des Augenblicks. Sonst passiert es dir irgendwann, dass du nicht mehr auf einem roten Sofa liegen kannst, nur weil Oliver Geissen in rotem Shirt auf dem Bildschirm auftaucht. Acht Hörer hatten wir letzte Woche. Ich war aufgeregt wie selten, wie beim Zelten auf der unbekannten Kreuzung.
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