Seit 1997 werde ich mit kurzen Unterbrechungen gegen meinen Willen mit Psychopharmaka behandelt. Die Nebenwirkungen beeinträchtigen mich sehr. Mehrfach wäre ich unter der Medikation fast gestorben. In letzter Zeit kämpfe ich mit den Schlaganfallfolgen durch Zwangstherapie. So viel zur Einleitung für das Folgende. Zynismus ist selten eindeutig. Als ich das letzte Mal zum Spritzen in die Psychiatrie musste, hing dort ein Schild an der Tür: "Bitte nicht stören. Risperdal". Als ich auf einen Präparatewechsel und auf ein Ausschleichen des Präparates drängte, räumte die Psychiaterin ein, dass ihr die Spritze sicherer ist. Daraufhin habe ich mich an die Schlichtungsstelle der Sächsischen Ärztekammer und an den Risperdal-Hersteller gewendet, um mich über die Behandlung und das Präparat zu beschweren. Dass Risperdal Schlaganfälle verursacht, musste inzwischen sogar der Hersteller zugeben.
Extrapyramidale Störungen bei psychopharmakologischer Zwangstherapie werden in Deutschland als zumutbar weil üblich eingeordnet. Höherdosiert Insektizide gegen Menschen einzusetzen wird als Holocaust bezeichnet. Verstehe einer die biochemische Systematik in der forensischen Psychiatrie. Irgendwann lerne ich das Ausbleiben der Sniffing-Reaktion als Behandlungserfolg zu akzeptieren, nur weil es das Selektionskriterium für die tierexperimentelle Prüfung eines potentiellen Wirkstoffes an der Laborratte ist. Nein, es geht nicht um Zyankali. Das war in Auschwitz. Es geht um Wirkverwandte. Nach 45. Zyankali greift ja die Atmungskette an. Weiter zu recherchieren fällt mir im Moment schwer. Holger ist nicht da. Und jemanden zu fragen, der das Zeug nicht wegen einer Schizophrenie aufgezwungen kriegt, ist mir zu euphemisch. Wahrscheinlich gilt die Letalität als das entscheidende Kriterium für die Begriffsbildung des Holocausts in den Gaskammern. Der Aggregatzustand des Wirkstoffes wird es wohl nicht sein.
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